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ÜBERBLICK 

Singen & Sprechen als Beruf

Die künstlerische Stimme - Loslassen, um zuzulassen

Wer die Stimme als künstlerischen Beruf wählt, für den ist wahrscheinlich die Bezeichnung vagusonar neu. Nicht aber der „klassische Stimmansatz“, der im Gesang bzw. Sprechen die Klangwellen im Körper so zusammenführt, dass die benannten Register Brust- und Kopfstimme im ganzkörperlichen Sinn zur Registermischung finden. Dieser daraus resultierende, schwebende Klangeffekt ist im Gesang gravierender, weil hier der tönende Atem besonders intensiv in der Balance gehalten werden muss. 

Eine Menge Literatur und eine Vielzahl an GesangslehrerInnen stehen bereit, jeder Person, die diesen komplexen Weg wählt, zur Seite zu sein: Metaphern und Analogien helfen bei notwendiger Tonvorstellung, YouTube-Kanäle bei Online-Kursen und öffentliche Masterclass-Angebote inspirieren, zumindest zunächst. 

Hochschulen und Theater werden bislang geflutet mit hoffnungsfrohen Gesangs- und Schauspiel-StudentInnen aus aller Welt. Die meisten unter ihnen stellen bei der Aufnahmeprüfung eine frische, gut tragende und sitzende Naturstimme vor. Manches ist bereits verortet, funktioniert den natürlichen Anlagen ent-sprechend. Die Augen glänzen, der anfangs etwas schüchterne Eindruck wandelt sich noch während der Eignungsprüfung in unverbrauchten, neugierig selbstbewussten Ausdruck:
Seht her – hier singe (bzw. spreche) ich und will nicht anders!

Diese Unbedingtheit wird verlangt von denen, die sich dazu entschließen, eine Aufnahmeprüfung für die Berufszweige künstlerischer Gesang oder Schauspiel abzulegen. Ein gesundes Selbstwertgefühl, verbunden mit der Ahnung des besonderen Talents, die Liebe zur eigenen Stimme, Resilienz und Kohärenz in ausgeglichenem Zusammenspiel. Dazu eine individuelle vokale Färbung, die – zumindest eines Tages –  in der Lage sein wird, das Innerste des Publikums zu erreichen. Von hervorragender Konzentrations- und Lernfähigkeit ganz zu schweigen. Somit prasseln auf die hochmotivierten wie erwartungsfrohen Prüflinge unzählige Ingredienzien ein, die leider in der Lage sind, die aufrechte, hoffnungsfrohe Anfangshaltung in eingeschüchterte, nicht handlebare  Erwartungshaltung zu verwandeln.

Kann das gut gehen? …    

plätschernde, ringförmige Wassserwellen
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